Dienstag, 24. März 2015

Ein Kind gehört zur Mutter - und zum Vater nicht?

 Hallo ihr Lieben,

jetzt ist es ja raus. Wir haben uns getrennt und beginnen ein neues Leben. Natürlich getrennt, was zu einem nicht unerheblichen Problem wird, wenn man ein gemeinsames Kind hat. Aus diesem Grund habe ich in der Anfangsphase der Neuorientierung diesen Text geschrieben.
Auf der Huffington Plattform ist er schon erschienen: KLICK
Aber natürlich mag ich ihn auch auf meinem Blog veröffentlichen!
Über Kommentare, Meinungen und Sichtweisen freue ich mich sehr!


Aus gegebenem Anlass ist bei uns gerade die "Verteilung" unseres Sohnes fällig.

Verheiratet, gemeinsames Sorgerecht und gemeinsames Aufenthaltsbestimmungsrecht. Nun die Frage: Wer bekommt das Kind?

Zunächst mal ist das eine schreckliche Frage.

Es geht schließlich nicht um ein Regal oder eine CD-Sammlung. Auch nicht um einen Hamster oder eine Zimmerpflanze.
Es geht um einen kleinen Menschen, der seine Eltern liebt und keine Ahnung hat, was alles passiert ist und noch passieren wird.

Über den einfach entschieden wird,

...weil er noch zu klein ist.
...weil er keine Ahnung hat, was los ist.
...weil er noch nicht sagen kann, was er möchte oder wohin er möchte.

Eine gnadenlose, verdammt beschissene Situation! Sowohl für das Kind als auch für die Eltern. Nicht nur, dass man seinen Lebenstraum verliert, seinen Partner, mit dem man alt werden wollte. Man muss auch noch das Kind "verteilen"!

Natürlich ist die erste Reaktion des Umfeldes "Na, das Kind bleibt doch bei Dir, der Mutter!"  und ich stehe da, verdattert und stottere "Ja, äh...natürlich!".

Aber entschieden ist das nicht.

Wir möchten beide gerne unseren Sohn bei uns haben. Nicht nur am Wochenende, sondern jeden Tag. Mit ihm die alltäglichen Dinge erleben, ihm Essen zubereiten, mit ihm spielen und ihn ins Bett bringen!

Das geht nun mal nicht mehr. Also stellt sich die Frage, wer das Privileg bekommt, von nun an den Alltag mit unserem Sohn erleben zu dürfen. Nun wägt man natürlich Für und Wider ab, wälzt Argumente hin und her und holt sich auch außenstehende Meinungen ein. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie stark es doch verbreitet ist, dass die Kinder zur Mutter gehören!

Aber zum Vater nicht?

Ich kenne natürlich nicht die Gedanken aller Väter, aber ich weiß, dass es bei dem Vater meines Sohnes wie folgt ist:

Liebt er ihn weniger als ich?
Nein!
Versorgt er ihn weniger gut als ich?
Nein!
Fördert er ihn weniger als ich?
Nein!
Erzieht er ihn weniger instinktiv als ich?
Nein!
Ist er ihm weniger wichtig als mir?
Nein!
Vermisst er ihn weniger, wenn er nicht bei seinem Sohn ist?
Nein!

Warum also sollte mir von vornherein das alleinige Recht zustehen, unseren Sohn bei mir zu haben? Wie viele Väter da draußen leiden und vermissen Tag und Nacht ihre Kinder, einfach weil die Kinder nun mal zur Mutter gehören? Wie viele Kinder wären vielleicht besser beim Vater aufgehoben als bei der Mutter?

Aber das hat überhaupt keinen Platz in den Köpfen!

Ich gehe jetzt mal von der ganz "normalen" Rolle aus, bei der der Vater ein liebevoller, interessierter Vater ist und genauso um das Wohl des Kindes bemüht wie die Mutter! Ich finde das Einzige, was Mütter und Väter bezüglich der Bindung zu ihren Kindern unterscheidet, ist das natürliche Band, welches die Mutter durch die Tragezeit und das Stillen, durch die überwiegende Betreuung in den ersten Jahren erhält.

Ich glaube nur deswegen wird allgemein der Standpunkt vertreten, dass Kinder besser bei ihrer Mutter aufgehoben sind!
Aber sind wir da nicht schrecklich engstirnig und ungerecht den Vätern gegenüber?

Ja, es gibt das natürliche Band zwischen Mutter und Kind. Das ist einfach da. Aber ist das Band zwischen Vater und Kind deswegen weniger wert?

Das Band zwischen Vater und Kind hat der Papa sich erarbeitet.  Hart erarbeitet!  Mit Liebe, Fürsorge, Geduld, Verständnis.
Er hat sich das, was zwischen Mutter und Kind vom ersten Tag an da war, selbst erarbeitet und das sollte man den Vätern hoch anerkennen!

Man sollte nicht einfach sagen: "Das Kind gehört zur Mutter!" Man sollte sich alle Seiten angucken und dann entscheiden, was für das Kind am besten ist.
 

Aber vor allem sollte man die Väter wertschätzen und nicht unterschätzen!

Die Väter, die tagtäglich für ihre Kinder da sind.
Die Väter, die um ihre Kinder kämpfen!
Die Väter, die ihre Kinder Tag und Nacht vermissen und sich nichts sehnlicher wünschen als ihre Kinder bei sich zu haben und ihnen der Vater sein zu dürfen, der sie sein wollen!
Die Väter, die ihre Kinder mehr als alles andere auf der Welt lieben!

Väter sind keine schlechtere Alternative zur Mama!
Väter sind ein gleichberechtigtes Elternteil, dem genauso viel an den Kindern liegt wie der Mutter!

(Alle Mütter, die von ihrem Mann mit den Kindern sitzen gelassen wurden und jetzt dem Unterhalt hinterher jagen müssen, bitte ich diesen Text zu ignorieren! Mein ehrliches Beileid, aber nicht alle Männer sind so!)

Montag, 23. März 2015

Mein Leben...


Mein Leben ist gerade wie meine Bilderwand!

 Ich habe die einzelnen Bausteine mit Bedacht ausgesucht, mit viel Liebe zum Detail Plätze ausgewählt und sorgsam verteilt!



Einige Bausteine sind wichtiger als andere.
Auf manche Bilder kann ich im Notfall auch verzichten.
Andere will ich nie wieder missen, weil sie zu schön sind,
weil sie mich an besondere Dinge erinnern!


...und dann gibt es da Elemente 
bei denen ich merke das ich mich besser nicht für sie entschieden hätte.
Die ich nicht mehr an meiner Wand und in meinem Leben
haben möchte.
Das ist schmerzhaft und es ist verdammt traurig, weil auch diese Bilder
mich ein großes Stück meines Lebens begleitet haben.
Aber ich kann sie einfach nicht mehr ansehen.
Ich kann nicht mehr mit ihnen leben.


 ...und so wird meine Bilderwand kleiner und kleiner!

Stück für Stück entferne ich einen Teil.
Manche reiße ich wütend ab, weil ich nicht erinnert werden will.
Andere nehme ich behutsam von der Wand da sie mich auch weiterhin begleiten 
sollen.
Aber an einem anderen Ort, in einem anderen Leben!


Die Lieblingsbilder werden sacht in Seidenpapier gewickelt 
und behutsam weggelegt.
Für später.
Wenn es Zeit ist sie wieder aufzuhängen!


Aber erstmal stehe ich vor einer leeren Wand.
Nur die Klebespuren und die abgerissenen Tapetenstückchen vor mir.
Ich werde die Wand erstmal sorgfältig anstreichen müssen.
Die alten Spuren werden verblassen,
immer unsichtbarer werden!


Das alles aufzugeben kostet unendlich viel Kraft.
Die Spuren zu beseitigen.
Die Träume, die Hoffnungen an die ich mich lange Zeit geklammert hab.
Mir einzugestehen das ich mir viele Bilder einfach nur schön geredet hab
und das sie mir schon lange nicht mehr gefallen, dass sie einfach nicht zu meinem Leben passen.
Nicht mit den Wünschen und Vorstellungen die ich von meiner Wand hab kompatibel sind.
Mir einzugestehen das ich mich teilweise sehr hart selber belogen habe!
Das ist unheimlich schwer.
Dann kommen noch die Konsequenzen dazu, die Reaktionen der Menschen
die natürlich mitbetroffen sind.

Das ist alles gar nicht leicht im Moment aber...

...es ist mein Leben!
Ich werde am Ende auf dem Sterbebett liegen und auf mein Leben zurück blicken.
Ich muss mit meinen Entscheidungen und den daraus resultierenden
Konsequenzen leben.
Ich muss glücklich sein und natürlich habe ich auch die Verantwortung das es meinem Sohn gut geht aber er hat nichts davon wenn seine Mutter jahrelang unglücklich ist!


 Deshalb habe ich meine Wand eingerissen, ich habe mich getrennt,
werde umziehen.

 Nun blicke ich mit einer Mischung aus 
Vorfreude, Neugierde und ganz viel Liebe auf eine neue Zeit,
einen neuen Lebensabschnitt!


Euer Zwiebelmädchen